Finanzkrise einfach erklärt.

So liebe Leser, ich bitte euch folgenden Text (ich weiß er ist lang er kann aber unter Umständen euch in Notzeiten helfen) durchzulesen.

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© Walter K. Eichelburg

Finanzkrise - einfach erklärt

Von den Lesern meiner Artikel über das Finanzsystem kam der Wunsch nach einer einfachen Zusammenfassung, um diese an Interessierte ohne Vorkenntnisse im Finanzwesen weitergeben zu können. Daher wird hier versucht, einen Überblick über unser weltweites Finanzsystem und dessen Krise zu geben und einige konkrete Hinweise zur Vorsorge anzuhängen. Mit dem absehbaren Untergang des USD-Dollars werden auch alle anderen Papierwährungen, die darauf aufbauen, suspekt und fallen - das sind alle, auch der Euro. Eine Wiederholung der Asien-, Russland- und Argentinienkrisen weltweit - auch bei uns - folgt. Bald.

Was ist Geld?

Das Geld das wir in der Tasche oder am Bankkonto haben, erfüllt mehrere Aufgaben:

a.) Ein Tauschmittel
Geld erlaubt den indirekten Austausch von Waren. Im Gegensatz zu direkten Tauschgeschäft wo etwa Hühner gegen Getreide getauscht werden, wird immer nur Ware gegen Geld getauscht, was die Transaktion wesentlich einfacher macht.

b.) Eine Masseinheit für Werte
Ohne Geld wäre es etwa kaum möglich, eine Firmen-Buchhaltung zu machen, da darin alles in Geld-Werten dargestellt werden muss. Ebenso erlaubt die Preisauszeichnung dem Konsumenten eine sofortige Wertabschätzung.

c.) Ein Medium zur Wert-Aufbewahrung
Da Geld jederzeit in Waren und Dienstleistungen jeglicher Art umgetauscht werden kann, eignet es sich gut zur Wert-Aufbewahrung - es ist damit gespeicherte Arbeitskraft - aber nur, wenn das Geld stabil im Wert ist.

d.) Ein legales Zahlungsmittel
Für jede Art von Schulden wird Geld genommen, um diese zu tilgen. Die Staaten schreiben per Gesetz vor (Legal Tender Laws) welche Art von Geld zumindest zur Begleichung von Steuerschulden zu verwenden ist.


Was ist nicht Geld?:
Verschiedene Finanzanlagen (Assets) werden wertmässig in Geldeinheiten ausgedrückt, sind aber erst in Geld umzuwandeln, um damit bezahlen zu können:

Aktien (Stocks), sind Unternehmensanteile, diese können an einer Börse (nur) gegen/für Geld ge-/verkauft werden
Immobilien (Häuser, Gewerbeflächen, etc.) sind auch Wertanlagen, jedoch ist deren Kauf-/Verkauf wesentlich schwieriger
Investment-Fonds sind gebündelte und gemanagte Aktien und Anleihen, sind leicht kauf-/verkaufbar
Lebensversicherungen & Pensionsversicherungen sind auch gemanagte Wertanlagen, sind aber wesentlich schwieriger zu verkaufen
Anleihen (Bonds), sind Schuldpapiere mit einer bestimmten Laufzeit und einem Zinssatz, können aber jederzeit verkauft (gegen Geld umgetauscht) werden

Alle diese Anlageformen sind wertmässig im Wesentlichen von den aktuellen Zinsen und der Kredit-Verfügbarkeit abhängig. Sind die Zinsen niedrig und Kredite leicht zu bekommen, sind die Werte dieser Anlageformen hoch - und umgekehrt.

Sparguthaben/Kontoguthaben sind dagegen Geld und real ein Kredit an die Bank.


Zinsen:
Wird Geld als Kredit verliehen, dann sind dafür Zinsen zu bezahlen. Diese werden in der Regel als jährlicher Preis (als Prozentsatz der Kreditsumme) für das verliehene Geld angegeben. Beispiel: bei 5% Zinssatz pro Jahr sind für verliehene 1.000 Euro pro Jahr 50 Euro an Zinsen zu bezahlen.

Die Zinssätze in einem Währungsraum werden von den Zentralbanken (etwa der Europäischen Zentralbank - EZB) und vom Markt festgelegt. Dabei werden die "kurzen" Zinssätze (für täglich fälliges Geld) von der Zentralbank und die "langen" Zinssätze vom Markt nach den Inflationserwartungen festgelegt. Als Masstab dient hier die jeweilige 10-jährige Staatsanleihe, in Deutschland der 10-jährige "Bund", die Bundesanleihe.

Der Zins setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen:

Grundzins, der Preis dafür, dass Geld überhaupt aus der Hand gegeben wird
Risiko-Aufschlag, deckt das Kredit-Ausfallsrisiko ab
Inflations-Aufschlag, soll die laufende Geldentwertung kompensieren
Bank-Gewinnspanne, die Differenz zwischen Einlage- und Kreditzinsen

Die "Geld-Schöpfung"

Wie kommt Geld in die Welt?

Bis 1914 und teilweise auch zwischen den beiden Weltkriegen war das Geld goldgedeckt, also es bestand ein Gold-Standard. Das zeigte sich daran, dass Gold- und Silbermünzen im Umlauf waren, d.h. der Wert des Geldes war im Geld selbst, da dieses aus Edelmetallen bestand. Da es umständlich war, viel Gold oder gar Silber herumzuschleppen, wurden Banknoten aus Papier ausgegeben. Diese konnten jederzeit bei der ausgebenden Bank gegen Gold oder Silber eingetauscht werden.

Mit dem Beginn des 1. Weltkriegs wurde diese Goldeintausch-Pflicht der Banken aufgehoben, um den Krieg zu finanzieren. Sonst wäre der Krieg wegen Geldmangel bereits nach 6 Wochen zu Ende gewesen. Einige Länder kehrten nachher wieder zum Goldstandard zurück.

Nach dem 2. Weltkrieg hatte Europa fast kein Gold mehr, sodass ein Goldstandard nicht wieder aufgebaut werden konnte. Dafür hat man die neuen Währungen mit US-Dollars als Reserve unterlegt. Der US-Dollar konnte von Zentralbanken bis 1971 zum fixen Kurs von 35 $/oz (oz = Feinunze, 31,1 g) in Gold umgetauscht werden, bis US-Präsident Nixon diese Umtauschpflicht wegen Goldmangels aufhob. Seit dieser Zeit hat keine Währung der Welt mehr irgendeine offizielle Golddeckung. Silbermünzen verschwanden endgültig in den 1970er Jahren als Zahlungsmittel.


Kredit-Geld:
Nach diesem kurzen Ausflug in die Geschichte möchte ich zeigen, wie heute Geld "produziert" wird. Bereits im Goldstandard war nicht alles umlaufende Geld mit Gold gedeckt, sondern nur zwischen 10 bis 40%. Der Rest war "Kreditgeld", also durch Kreditvergabe erzeugtes Geld. Heute gibt es nur noch dieses. Bargeld (Scheine, Münzen) ist immer nur ein kleiner Teil dieser Geldmenge, der große Rest ist "Giralgeld" auf Bankkonten, also "elektronisches Geld".

Nehmen wir an, Anleger A macht eine Einlage bei der Bank X von 1.100 €. Die Bank kann den Großteil des Geldes abzüglich einer Mindestreserve wieder verleihen. Dieses Konzept nennt man "Fractional Reserve Banking", also nur ein kleiner Teil der Einlage wird als Reserve gehalten.

Kreditkunde K leiht sich 1.000 € von der Bank. Die Bank richtet ein Kreditkonto ein und schreibt auf dieses die 1.000 € gut. K hebt nun dieses Geld ab und gibt es aus. Damit sind 1.000 € neues Geld "geschöpft", bzw. aus dem Nichts (die Amerikaner sagen "out of thin air2) erzeugt worden. Denn dieses Geld landet auf anderen Bank-Konten als Einlage.

Anleger A kann nach wie vor über seine 1.100 € verfügen und sie abheben und ausgeben. Also sind 1.000 € zusätzlich im Umlauf, die Geldmenge im System ist gestiegen. Je nach der Reserveerforderniss der Banken kann einmal erzeugtes Geld durch diesen Mechanismus bis zur 10 fachen Geldmenge erzeugen.


In Wirklichkeit ist das System heute sehr komplex und auch andere Institutionen "erzeugen" Geld. So etwa die Zentralbanken, die für die Stabilität des jeweiligen Währungsraums verantwortlich sind.

Es ist anzumerken, dass jedes reine Papiergeldsystem irgendwann wieder verschwunden ist. Das derzeitige System mit seiner "Dollar-Deckung" wird mit dem Untergang der USA verschwinden - bald. Denn es erlaubt die willkürliche Geldproduktion, bis das Vertrauen in die Kaufkraft schwindet.


Kaufkraft und Inflation:
Werden viele Kredite vergeben, steigt die Geldmenge im System entsprechend an. Je nach Komponenten werden diese Geldmengen M1, M2 oder M3 genannt. Hier einige Zahlen:

USA M3 (jetzt nicht mehr veröffentlicht) ca. +10% im letzen Jahr
Euroraum M3 +8.5%
China M2 + 17%
Euroraum M1/M3 +300% in den letzten 20 Jahren

Wenn mehr Geld im Umlauf ist, geht es in die Preise, sie steigen. Man spricht von Inflation. Genau genommen ist Inflation die Erhöhung der Geldmenge im Währungsraum. Was in den Statistiken veröffentlicht wird - die Verbraucherpreis-Inflation - ist nur der Teil des neuen Geldes, der in die Konsumgüter-Preise geht.

Daneben gibt es noch eine weitere "Inflation" - die "Asset-Inflation", d.h. die Wertsteigerungen von Anlagegütern wie Aktien, Anleihen, Immobilien. Diese ist in den letzten Jahren wesentlich stärker gestiegen als die Verbraucherpreis-Inflation.

Das heisst, der Kaufkraft des Geldes ist bei Aktien, Anleihen, Immobilien stärker gesunken als bei Konsumgütern. Diese Überteuerung der Assets nennt man eine "Bubble" = Blase. Jede Bubble platzt einmal. Sollte dann eine Flucht aus den Assets einsetzen, werden die Verbraucherpreise explodieren, denn die betroffene Währung wird dann abverkauft.

Die Steigerung der Geldmenge im Euroraum in den letzten 20 Jahren hat die allgemeine Kaufkraft des Geldes auf ca. 1/3 reduziert.


Deflation:
Dieser von Politikern und Bankern gefürchtete Zustand des Finanzsystems tritt dann ein, wenn weniger Kredite neu vergeben werden, als insgesamt an Zinsen zu zahlen sind. Dann schrumpft die Geldmenge. Denn wird ein Kredit zurückgezahlt oder wegen Uneinbringlichkeit abgeschrieben, dann schrumpft die Geldmenge um den Betrag. Das Problem bei diesem System ist, dass zur Bezahlung der Zinsen das dazu notwendige Geld von jemandem ausgeliehen werden muss. Das heisst, das Geld zur Zinszahlung muss im System durch neue Kreditvergabe erzeugt werden, sonst kippt das System in die Deflation.

Einen ähnlichen Zustand hatten wir in Deutschland von 2001 bis 2003. Die Banken haben ihre Kreditvergabe eingeschränkt, damit sind besonders Aktien und Immobilien im Wert gefallen. Einige Banken kamen ins Wanken. Das, obwohl die Geldmenge weitergestiegen ist. Der natürliche Selbstschutz-Mechanismus der Banken (Krediteinschränkung) führt diese gemeinsam in den Abgrund. Daher springt in solchen Fällen gerne der Staat mit zusätzlichen Kreditaufnahmen ein, auch wenn ein Krieg dafür erforderlich ist (USA - Afganistan/Irak-Kriege), denn Krieg ist immer inflationär.

Kreditzyklus & die kommende Finanzkrise

Durch den oben beschriebenen Mechanismus ist heute die Verschuldung weltweit auf ein ungeheures Mass angestiegen, denn Schulden = Geld. Bei jedem Abschwung hat man durch Konjunkturprogramme die Geldproduktion wieder angekurbelt, um einen Absturz in eine desastriöse Deflation wie in den 1930er Jahren zu verhindern. Aber irgendwann ist Schluss.

In der Tat gibt es einen langfristigen Kreditzyklus, den der russische Ökonom Kondratieff bereits um 1920 entdeckt hat. Daher wird dieser Zyklus mit einer Dauer von 50...70 Jahren auch als „Kondratieff-Zyklus“ bezeichnet. Die Dauer ist deshalb so lang - etwa 2 Generationen, weil nach dieser Zeit die Angst vor Schulden verschwunden ist. Der Schuldenberg erreicht wie heute so grosse Höhen, dass er abgebaut werden muss, bevor wieder ein neuer Zyklus beginnen kann. Diesen Zyklus kann kein Politiker vermeiden und er ist weltweit.

Ian Gordon aus Kanada weist diesem Zyklus noch vier Jahreszeiten (Phasen) zu:

a.) Frühling (Kondratieff-Spring - aktueller Zyklus-Beginn 1949):
Die Wirtschaft erwacht nach der Schuldenabbau-Phase wieder. Die Stimmung ist optimistisch, aber man ist bei Kredit-Vergabe-/Aufnahme vorsichtig - nur für Investitionen

b.) Sommer (Kondratieff-Summer, Beginn im aktuellen Zyklus ca. 1966):
Die Kreditvergabe wird stärker, Inflation setzt ein, Rohstoffe werden knapp, daher kommt es oft zu Resourcen-Kriegen (wie 1. Weltkrieg). Diese Phase endet nach einer Rezession (wie 1980-82).

c.) Herbst (Kondratieff-Autumn, Beginn im aktuellen Zyklus 1980):
Das ist eine herrliche Zeit mit wenig Kriegen. Die Rohstoff-Knappheit geht zu Ende, dafür steigen die Papier-Werte von Anleihen, Aktien, Immobilien, d.h. Asset-Inflation aber wenig Verbraucherpreis-Inflation. Globalisierung durch neue Technologien. Die Konsum- und Staats-Verschuldung erreicht ungeahnte Ausmasse. Das legt den Keim zum Niedergang.

d.) Winter (Kondratieff-Winter, Beginn im aktuellen Zyklus 2000):
Es ist Zeit für den Schulden-Abbau. Mit einem Börsencrash beginnt eine Zeit der Deflation, d.h. der Wert des Geld steigt gegenüber den Assets. Massive Bankrotte stürzen die Wirtschaft in eine 3..5jährige Depression.

Jede dieser Phasen dauert etwa 10...20 Jahre. Damit zusammen gibt es auch grosse gesellschaftliche Veränderungen. So bildet sich in der "Herbst-Phase" eine Bürokratie- und Anspruchsgesellschaft heraus, die in der Winter-Phase wieder zerstört wird. Gleichzeitig geht auch das alte Finanzsystem zu Ende, und ein neues System mit wenig Schulden und meist mit Golddeckung wird geschaffen.

Am Ende eines Zyklus standen immer BÜROKRATIE, VERSCHULDUNG, STAATSBANKROTT.
Am Anfang war immer GOLD die Grundlage eines neuen Finanzsystems.



Dieser Zyklus ist unausweichlich, da er von der Massenpsychologie und dem Verschuldungsgrad bestimmt ist. Man kann die Phasen nur etwas beschleunigen oder verzögern.

Gleichzeitig mit den Schulden steigen auch die Vermögen, da Schulden = Vermögen. Und mit den Schulden werden gleichzeitig die Vermögen abgebaut. Das gilt allerdings nicht für alle Vermögen, denn durch geschickte Anlage hat man gegenüber den Unwissenden einen enormen Vorteil. Wirklich grosse Vermögen werden immer in einer tiefen Krise gemacht - auf Kosten der Unwissenden und nicht Wissen-Wollenden.


Was geschah bisher in diesem Kondratieff-Winter?
Es ist klar, dass wir derzeit in der Winter-Phase sind. Diese Phase hat eindeutig mit dem Börsencrash im Jahr 2000 eingesetzt. Manche Kommentatoren sagen auch, sie hätte schon mit dem Börsencrash 1987 einsetzen sollen, wurde aber durch Liquiditäts-Spritzen der Zentralbanken immer wieder verzögert. In der Tat gab es immer wieder Krisen (Japan-Deflation seit 1990, Skandinavien-Krise 1992, Asien-Krise 1997, Russland-Krise 1998).

Ab 2001 war das System auch bereits im Absturz, was sich in Grosspleiten wie Enron oder Worldcom zeigte. Man hat sich aber mit Niedrigstzinsen (USA 1%, Euroraum 2%) und Krieg wieder herausinflationiert. Die derzeit laufende Reflation ist die intensivste aller Zeiten. Daher explodieren die Rohstoffpreise wie in der Sommer-Phase der 1970er Jahre. Inzwischen drohen daher die selben Gefahren wie in den 1970er Jahren. Der Wert des schuldengedeckten Papiergeldes wird immer suspekter. Ab 1980 hat man Zinsen von 20% gebraucht, um das Vertrauen wieder herzustellen. Solche Zinssätze würden bei der heutigen, hohen Verschuldung zum sofortigen Kollaps des Systems führen. Das wird auch so kommen, wenn die Zentralbanken ihre Währungen real verteidigen müssen.


Deflation gegen Gold:
Fand die Asset-Deflation von 2001 bis 2003 noch gegen Papiergeld (US-Dollar, Euro, Yen) statt, so wird die weitere Deflation nur mehr gegenüber Gold stattfinden. So ist der Goldpreis seit 2001 von ca. 260 $/oz auf über 700 $/oz (Mai 2006) gestiegen. In Euro ist er von ca. 10.000/kg auf über 17.000/kg gestiegen. Obwohl man den US-Down Jones Aktien-Index durch Interventionsmassnahmen für lang Zeit auf ca. 11.000 hochgehalten hat, ist er gegenüber Gold massiv gesunken. Sogar der deutsche DAX-Index hat mit Gold nur ungefähr mithalten können. Prognosen sagen, dass der Goldpreis über 10.000 $/oz erreichen wird, wenn die Krise voll ausgebrochen ist.


Goldpreis-Drückung:
Seit den 1980er Jahren drücken die Zentralbanken bereits den Goldpreis, nachdem er 1980 in einer Geld-Vertrauenskrise auf 850 $/oz gestiegen ist. Intensiv geschieht dies seit etwa 1992. Das meiste Gold, das die westlichen Zentralbanken als Währungsreserven 1980 noch hatten, wurde inzwischen dazu verkauft oder verliehen. Es gibt Schätzungen für den realen Restbestand von nur mehr 5.000...15.000 Tonnen. Der wahre Zustand wird geheim gehalten.

Warum wurde der Goldpreis gedrückt? Weil er der signifikanteste Gradmesser für Inflation und das Vertrauen in das schuldengedeckte Papier-Geld ist. Steigt der Goldpreis massiv, wie seit Sommer 2005 in allen Währungen, dann ist das ein Zeichen dafür, dass manche Investoren den Papierwerten nicht mehr recht trauen und ins sichere Gold gehen, hinter dem keine Schulden stehen. In der Tat ist Gold der gefährlichste Feind des Papiergeld-Systems, das eigentlich nur durch das Vertrauen in die Banken und den Staat bestehen kann. Denn Gold war 3000 Jahre lang Geld.

Zusätzlich werden in allen Ländern die Konsum-Inflationsraten nach unten manipuliert. In den USA ist der reale Wertverlust des Dollars etwa 8...10% pro Jahr, obwohl eine staatliche Inflationsrate (CPI) von etwa 3,5% angegeben wird. Im Euroraum schwankt die angegebene Konsum-Inflationsrate zwischen 1,5...3,5%. Die Entwicklung der Geldmenge lässt aber einen realen Wertverlust des Euro von etwa 4...5% pro Jahr realistisch erscheinen. Überall mit stark steigender Tendenz - wegen der hohen Energiepreise, die überall durchschlagen.

Die Goldpreis-Drückung geschieht auch psychologisch über die Medien und periodische Preisdrückungen. Regelmässig erscheinen in den Medien Meldungen, dass der Goldpreis seinen endgültigen "Höhepunkt" erreicht hat, und jetzt fallen wird. Prompt fällt er durch Zentralbank-Verkäufe. Die Kleinanleger verkaufen dann ihr Gold, das die "Wissenden" dann einsammeln. Anschliessend steigt der Goldpreis dann natürlich wieder stark an. Das wird noch zunehmen. Dazu muss man wissen, dass der Höchstpreis von 850 $/oz von 1980 heute etwa 2.500 $/oz entsprechen würde, wenn man die reale Inflation aus diesen 26 Jahren einrechnet. Davon ist der Goldpreis noch weit entfernt.


Game Over:
War bis etwa 2001 das Vertrauen in die Rückzahlbarkeit und -Willigkeit der gigantischen Verschuldung noch einigermassen vorhanden, so sehen jetzt immer mehr Leute, dass das nicht mehr der Fall ist, sondern die Zentralbanken gemeinsam versuchen, die Schulden wegzuinflationieren und damit deren realen Wert zu drücken. Daher gibt es weltweit eine Flucht in Edelmetalle (Gold, Silber) und andere Rohstoffe wie Öl und Kupfer.

Hat man das Inflations-Gespenst einmal aus der Flasche gelassen, ist es schwierig wieder einzufangen. Als nächstes werden sich die Bond-Vigilantes (Anleihen-Wächter) kräftig zu Wort melden. Sie tun es schon und verlangen bereits höhere Zinsen, besonders für langlaufende Anleihen. Werden diese auf den Markt geworfen, sinken deren Preise und daher steigt die Realverzinsung der Anleihen. Zinsen und Preis sind bei Anleihen mit festem Zinssatz immer invers. Die Zentralbanken können diese am Markt verkauften Anleihen zwar mit frisch aus dem "Nichts" erzeugten Geld aufkaufen (das nennt man "monetisieren"), jedoch explodiert wegen der grossen Mengen dabei die Geldmenge im System. Das führt zu weiteren Abverkäufen und sinkenden Währungen. Die Flucht in das Gold wird noch grösser.

Die Zentralbanken können zwar Anleihen monetisieren und Geld drucken, jedoch Gold können sie nicht drucken. Wenn ihre eigenen Goldreserven erschöpft sind, sind ihre Währungen verloren. Inzwischen gibt es in Asien und im arabischen Raum einen wahren Goldrausch. Die Leute kaufen alles Gold, das sie bekommen können. Viel davon kommt von westlichen Zentralbanken, die ihr Gold abverkaufen oder verleihen (auf Nimmer-Wiedersehen), um die Zinsen nicht erhöhen zu müssen, denn das haben ihnen die Politiker verboten. Ich schätze, wenn der Goldpreis 1.000 $/oz erreicht, ist das Spiel für die Zentralbanken endgültig verloren. Dann wird eine massive Entwertung aller Papieranlagen durch Bankrotte und explodierende Zinsen einsetzen. Auch die Banken, die 2002 schon "gewackelt" haben, wird es dann teilweise umwerfen, womit viele Spareinlagen verloren gehen werden = Vermögensabbau.

Das "schuldengedeckte" Papiergeld nennt man auch "Fiat-Money", vom lateinischen Wort "es werde" oder Befehl. Der Befehl, der uns zu diesem Geld zwingt, ist natürlich staatlich. Wenn sich die Staaten nicht mehr finanzieren können, geht auch "Fiat" verloren. Am Ende steht der Staatsbankrott und damit ein neues Regierungssystem. Das Ganze ist ein Vertrauensspiel, das gerade verloren geht.


Achtung Euro-Zerfall:
Für den Euroraum bedeutet das, dass einige hochverschuldete Länder wie Italien vor anderen in ernsthafte Zahlungsschwierigkeiten kommen werden. Dann werden sie wohl versuchen, aus dem Euro auszubrechen, eine neue Währung einführen und dann direkt monetisieren, d.h. die Zentralbank gibt dem Staat direkt Geld. Das Ergebnis ist natürlich eine Hyperinflation, bei der der Geldwert rasch gegen 0 geht. Das hilft der Staatsbürokratie noch einige Zeit länger an der Macht zu bleiben, zum Preis der totalen Verarmung der Bevölkerung.


Beispiele:

1923 Deutschland und Österreich
1946 Ungarn, das gesamte Geld des Landes war nur mehr 1.500 $ wert
1993 Serbien, 3 Hyperinflationen mit verschiedenen Währungen in Folge

Durch den Außen-Wertverlust der Währung explodieren die essentiellen Konsumgüter-Preise, jedoch die Löhne steigen nicht im gleichen Ausmaß. Obwohl die Preise explodieren, sinken sie gegenüber "harter Währung" dramatisch. Das gilt besonders für alle Finanz-Assets. Eine Hyperinflation ist auch eine Deflation, wenn auch nur gegenüber stabilem Geld.

Solche Zeiten sind natürlich ideal für Investoren. Aus "hartem Geld" kann man dann Firmen, Immobilien, Aktien zum Niedrigstpreis aufkaufen. So sind etwa die Oligarchen in Russland hochgekommen, denn dieses Land hatte in den 1990er Jahren eine Hyperinflation. Die verarmende Bevölkerung muss alles verkaufen, um überleben zu können.


Unwissenheit:
Nachdem etwa nur 1 Mensch in 100.000 diese Mechanismen wirklich kennt, wird die Masse der Bevölkerung staunend und entsetzt zusehen, wie ihre Vermögensanlagen schmelzen, ihre Kredite unbezahlbar werden und die Konsumgüterpreise explodieren. Genauso war es auch 1922-23 in der deutschen Hyperinflation. Man hat einfach nicht verstanden, was passiert.

Die Eliten (Politiker, Finanzwesen) tun natürlich alles, um den todkranken Zustand des Finanzsystems so lange wie möglich zu verschweigen, um eine Panik zu vermeiden und damit ihren eigenen frühen Abgang zu vermeiden. So hat etwa der französische Finanzminister vor kurzem der Europäischen Zentralbank weitere Zinserhöhungen "verboten", um die Wiederwahl seiner Regierung 2007 nicht zu gefährden. Dafür werfen die Euro-Zentralbanken fleissig ihr letzten Gold auf den Markt, um die Zinsen "noch nicht" anheben zu müssen. Dass dieses Gold eigentlich Volkseigentum ist und nicht für die Wiederwahl der Politiker eingesetzt werden sollte, berichten die Medien natürlich nicht, denn sie sind selbst Teil der Elite oder verstehen die Sache nicht. Also, erwarten Sie sich von der Allgemeinpresse und auch von der Finanzpresse nicht allzuviel brauchbare Information.

Man muss aber sagen, dass internationale Organisationen wie der Internationale Währungsfond (IWF) oder die OECD seit einiger Zeit drastisch vor einer Dollar-Abwertung und ihren Folgen warnen. Diese Warnungen werden aber nicht richtig transportiert oder verstanden.

Das größte Problem ist aber die Realtäts-Verweigerung der Bevölkerung. Sie will einfach nichts Negatives hören. Das trifft besonders angestellte Akademiker, denn die sind nur an ihrer Karriere interessiert. Die Unterschichten dagegen kümmern solche Dinge sowieso kaum. Alle stecken den Kopf in den Sand. Man will Dinge, die so fremd und unheimlich sind, nicht wahrhaben - eine Art "Selbstschutz", der hier aber auf den Irrweg führt. Fachbegriff: Kognitive Dissonanz.


Wann:
Es gibt eine Menge Finanzliteratur, die sich mit diesem Thema beschäftigt, allerdings werden kaum Zeitpunkte genannt. In der Tat ist es schwierig, einen genauen Zeitpunkt für das Losbrechen der echten Krise zu bestimmen, denn dieser hängt von einem externen Auslöser ab. In Frage kommen:

USA-Iran-Krieg, mit Dollar-Abverkauf durch die Welt
Grosspleite wie General Motors (ist bereits totkrank)
Untergang einer grossen Bank oder Finanz-Institution
Untergang mehrerer Hedge-Fonds mit folgender Derivaten-Implosion
Panik-Abverkauf des US-Dollars und/oder von Anleihen (von selbst)

Der Boden ist mit dem stark steigenden Goldpreis und den steigenden Zinsen bereits vorbereitet. Dazu muss man den zusammenbrechenden Immobilienmarkt in den USA einbeziehen, sowie die US-Gesamtverschuldung von ca. 45 Billionen $ mit einem Aussenhandels-Defizit von 800 Mrd. $ in 2005. In der ganzen Welt haben sich so viele Dollars angesammelt, dass es schon viel zu viele gibt. Fast alle Aktien-Börsen sind derzeit auf Talfahrt. Dazu kommen noch ca. 350 Billionen $ weltweit an komplexen Finanz-Derivaten, die primär von den Zinsen abhängig sind und mit denen spekuliert wird. Die Situation ist viel schlimmer als 1929, daher wird die kommende Depression auch die "Greater Depression" genannt. Primär werden die USA und China betroffen sein, aber auch Europa wird genügend abbekommen. Das Hauptproblem liegt aber eindeutig in den USA - Imperium ade!. Ein Auslöser genügt, um die Lawine loszutreten. Ich vermute wie einige andere Autoren auch, dass dies noch 2006 passieren wird.

Vorsorge-Empfehlungen

Ich möchte vorausschicken, dass ich kein Finanzberater bin und daher auch grundsätzlich keinerlei Investments verkaufe oder vermittle. Die Informationen in diesem oder anderen Artikeln von mir sind daher rechtlich als völlig unverbindliche Informationen, ähnlich wie ein Zeitungsartikel zu sehen. Daher ist auch jegliche Haftung für den Inhalt, egal welcher Art, ausdrücklich und völlig ausgeschlossen.

OK, das musste sein. Es gibt einige wenige Finanzberater, die die Situation genau kennen und ihre Klienten entsprechend beraten. Die meisten Berater sind jedoch primär Verkäufer für existierende Papier-Finanz-Produkte, bei denen sie Provisionen kassieren. Ausserdem denken sie wie die Masse ihrer Kunden nur in der 20 Jahre alten Welt der Papier-Investments. Daher Vorsicht bei der Auswahl eines Beraters.


Wissen ist Macht:
Das Wichtigste ist das Wissen um die Krise und die Bereitschaft, jetzt zu handeln. Viel Zeit bleibt nicht mehr.

Diese Krise wird wahrscheinlich viele Nichtlinearitäten haben, daher ist es problematisch, sich auf eine Seite (Deflation oder Hyperinflation) festzulegen. Am Ende wird wieder ein goldgedecktes Währungssystem stehen müssen, alles andere wird nicht mehr akzeptiert werden. Es kann aber mehrere Zwischenstufen mit Notgeldern, etc. geben. Wenn der Euro zerbricht, ist mit einer anschliessenden Hyperinflation zu rechnen. Diese kann bereits im Jahr 2007 losgehen.


Schulden sind tödlich:
Wenn die Zinsen richtig explodieren - so beginnt jede Währungskrise - die Angstzinsen, dann kommen alle Kreditnehmer mit variablen Zinsen sofort in große Probleme, besonders, weil die Arbeitslosigkeit explodieren wird. Die Banken werden versuchen, mit allen Mitteln ausstehende Kredite einzutreiben, um selbst liquid zu bleiben. Das wird die Immobilienpreise zu Boden reißen. Eine enorme Pleitewelle bei Firmen wird ebenfalls kommen. Absolut tödlich sind natürlich Kredite im Schweizer Franken, denn dieser wird als Fluchtwährung enorm im Kurs steigen.

Daher ist der beste Rat: alle Kredite möglichst schnell zurückzahlen. Rechnen Sie nicht mit einer linearen Hyperinflation, die Sie mit fixen Kreditzinsen aussitzen können.


Raus aus allen langfristigen Investments:
Wenn die Zinsen explodieren, gehen alle diese Finanz-Assets wertmässig in den Keller. Dazu gehören: Aktien, besonders Anleihen, Investment Fonds, Immobilien, Versicherungen. Neben dem Wertverlust durch Währungs-Abwertung (gegenüber Gold) werden viele Investments noch durch Bankrotte dezimiert werden.


Legen Sie in Gold und Silber an:
Diese Metalle werden die besten Investitionen der nächsten Jahre sein. Silber wird wahrscheinlich Gold noch überholen, wie es das heute schon tut. Wenn die Krise wirklich beginnt, ist damit zu rechnen, dass Gold und Silber nicht mehr erhältlich sein werden. Bei der anschliessenden Hyperinflation wird nur Gold und Silber im Wert real steigen.

"Normale Anleger" sollten nur in physischem Gold und Silber in eigenem Besitz anlegen. Die Preise sind heute immer noch günstig. Bitte keine Zertifikate kaufen, die sind nur Papier. "Experten" können wegen des Hebeleffekts auch in Gold- und Silber-Minen-Aktien in politisch stabilen Ländern wie Kanada oder Australien anlegen. Nicht in den USA!

Sie können ruhig auf über 50% Ihres Vermögens in Gold/Silber/Minen gehen. Sammeln Sie viele kleine, gut bekannte Münzen. Große Goldbarren sind nur für Investoren geeignet, die damit später Firmen oder Immobilien kaufen wollen.


Notgeld bereithalten:
Trotz der derzeit steigenden Inflation empfiehlt es sich, mit einem Teil des Vermögens jederzeit liquid zu bleiben. Das können Sparguthaben (bei Bankenkrise sofort abheben) sein, oder ganz kurzfristige Staatsanleihen. Wenn es kritisch wird, sollte ausreichend Bargeld in Euro und Schweizer Franken (zumindest für einige Monate) verfügbar sein. Rechnen Sie mit Banksperren wie in Argentinien 2002.


Sorgen Sie für Ihre persönliche Sicherheit:
Mit der Krise wird die Kriminalität explodieren. Spielen Sie auf "Understatement", also nicht mit Geld protzen, sonst könnten Sie leicht ein Überfalls- oder gar Entführungsopfer werden. Erwarten Sie auch Versorgungsprobleme bei Lebensmitteln und Energie, wenn Banküberweisungen nicht mehr funktionieren.


Sorry, für die große Mehrheit kann nichts getan werden:
Diese Leute sind so ignorant oder obrigkeitsgläubig, dass sie solche Artikel gar nicht lesen oder nie danach handeln würden. Oder sie sind so verschuldet, dass sie nicht von den Schulden loskommen. Man sollte nicht vergessen, dass 80% der Menschen buchstäblich von der "Hand in den Mund" leben, d.h. keine finanziellen Reserven für längere Zeit haben. Der Staat wird in einer solchen Situation kaum eine Hilfe sein können, denn er geht selbst bankrott.



Schlusswort

Ich hoffe, mit diesem Artikel eine einfach zu verstehende Übersicht über das Geldsystem und seinen kritischen Zustand für Alle gegeben zu haben. Daher habe ich auch auf umfangreiche Literaturhinweise verzichtet. Es war ein recht langer Artikel, aber kürzer lässt sich der Inhalt nicht zusammenfassen. Wer bis hierher durchgehalten hat, muss nur noch handeln, um auf die "Sonnenseite" zu kommen.

Mehr Information ist in meinen anderen Artikeln auf www.goldseiten.de zu finden.


© Walter K. Eichelburg

Zum Autor: Dipl. Ing. Walter K. Eichelburg ist unabhängiger Network-Consultant und Investor in Wien. Er beschäftigt sich seit mehreren Jahren intensiv mit Investment- und Geldfragen. Er ist Autor zahlreicher Artikel auf dem Finanz- und IT-Sektor. Er kann unter walter@eichelburg.com erreicht werden. Seine Website ist: www.eichelburg.com
reiwa - 13. Dez, 23:35

Mag. Reinhard Wallmann, Baugasse 10, 4600 Wels, Austria, Fon ++43 7242 673940, Fax ++43 7242 6739419 wallmann@wallmann.at 10.12.2008

Finanzkrise 2008 -
„Geldvernichtung“ als Lösungsansatz


Die Ursache der aktuellen Finanzkrise liegt in der Blasenbildung als Folge der unkontrollierten Geldschöpfung – darin sind sich nahezu alle einig.

Diese wurde ausgelöst durch zügelloses Konsumverhalten der US-Verbraucher, durch risikoreiche Geschäfte der Banken in Island (und auch anderswo), durch bis heute nirgendwo dargelegte Geschäfte der BayernLB (und anderer), durch Derivate auf Kreditversicherungen und durch die Gier der Manager.

Um das Wirtschaftssystem zu erhalten muss nun der Staat Haftungen und Kapital bereitstellen, um die reihenweisen Insolvenzen systemrelevanter Banken zu verhindern.
Dieser Lösungsansatz ist eine unter Insolvenzgefahr und Zeitdruck entstandene Improvisation, deren Folgen niemand kennt.

Die Angst vor der Deflation und deren Folgen (Hyperinflation, Währungsreform) geht um.
Wenn man also die Geldmenge als Folge des außer Kontrolle geratenen Systems der Geldschöpfung als Ursache der Finanzkrise ortet, so wäre es konsequent, wenn man sich mit der Geldvernichtung beschäftigte.

Die Geldtheorie bestätigt uns: der Geldschöpfungsmultiplikator wirkt auch in der entgegengesetzten Richtung.

Zinssenkungen, Kapitalbereitstellungen und Haftungen sind jedoch zweifellos „inflatorische geldpolitische Instrumente“, die die Geldmenge weiter erhöhen (Reflation).

Wie also „Geldvernichtung“ betreiben, aber nicht durch Deflation ?

Man könnte einmal über „negative inflatorische Maßnahmen“ nachdenken, gleichsam den Rückwärtsgang in der Geldschöpfung einlegen, den Geldvernichtungsprozess einer Rückzahlung erzeugen.
Es ist besser freiwillig und kontrolliert Geldmenge zu vernichten, anstatt gezwungenermaßen durch Insolvenzfolgen der Deflation.

30% der Kredite werden einfach nachgelassen.
(Selbstverständlich nur bei jenen, die das auch wollen)

Wie wirkt sich dies bei den Teilnehmern am Geldsystem – den Notenbanken, den Geschäftsbanken und den Nichtbanken aus?

- Die Beziehung zwischen Notenbanken und Geschäftsbanken und zwischen Geschäftsbanken untereinander

Die wechselseitigen Forderungen und Verbindlichkeiten werden in Höhe von z.B. 30% b.a.w. abgegrenzt.
Es verbleibt der entgangene Deckungsbeitrag aus der Zinsdifferenz (z.B. 1%), über den man sich im Sinne einer „Bankenhilfe“ Gedanken machen muss.

- Die Beziehung zwischen Geschäftsbanken und Nichtbanken

Eine Streichung von 30% der Verbindlichkeiten der Nichtbanken führt auch zum gleichen Ergebnis. Die Geschäftsbanken reduzieren im gleichen Ausmaß ihre Zwischenbankverbindlichkeiten und es verbleibt der entgangene Deckungsbeitrag aus der Zinsdifferenz. In diesem Fall ein höherer (z.B. 3%) als der zwischen den Geschäftsbanken untereinander.
Den endgültigen Niederschlag findet der Schuldnachlass in den Notenbankkonten. Steuerliche Rahmenbedingungen neutralisieren allfällige „Sanierungsgewinne“.

Im Sinne der Lösung der Finanzkrise ist nun das Staatensystem gefordert, Hilfestellung zu geben, was ja auch geschieht – es sind ja schon bald 50% des BIP (USA 7.400 Mrd. $).

Was könnte es nun kosten, dem Bankensystem die entgangene Zinsdifferenz zu ersetzen?

World Bank und EZB helfen uns, die Größenordnungen z.B. des Euroraumes zu erkennen:

GDP Euro area : 12.179 Mrd. USD / 1,30 = 9.368 Mrd. EUR
M3 Sept. 2008 : 9.224 Mrd. EUR

Berechnung: für rd. 10.000 Mrd. € Geldmenge und davon 30% entgangene Zinsdifferenz zwischen Geschäftsbanken und zwischen Geschäftsbanken und Nichtbanken.

Abgrenzung Zinsdifferenz
10 000 Mrd. € 30%
Banken 1% Mrd.€ 3000 Mrd.€ 30
Nichtbanken 3% Mrd.€ 3000 Mrd.€ 90

(Da das Verhältnis der Kredite zwischen den Geschäftsbanken und Geschäftsbanken und Nichtbanken nicht vorliegt, wurde die entgangene Zinsdifferenz jeweils in Höhe der gesamten Geldmenge zwischen Geschäftsbanken und zwischen Geschäftsbanken und Nichtbanken berechnet.)

Die „Bankenhilfe“ läge also zwischen 30 und 90 Mrd. €, das ist soviel wie die BayernLB alleine braucht und weniger als Österreich sofort bereitgestellt hat.
Diese „Bankenhilfe“ würde jährlich anfallen, aber die mit der Hilfe verbundenen Auflagen müssen eine Sanierung bewirken.

Die Risikobetrachtung ist eine andere geworden, den verbliebenen Aktiva (abzüglich der risikobehafteten Forderungen) stehen verringerte Verbindlichkeiten gegenüber.
Die Insolvenzgefahr ist gemindert, kein weiteres Geld wird neuem Risiko ausgesetzt.
Die Geldschöpfungsmöglichkeiten, auf niedrigerem Niveau, sind wieder gegeben.
Die Kreditversicherungsrisken sinken.

Bei den Nichtbanken verbessert sich der Ertrag, da der Finanzierungsaufwand sinkt.
Dies hat positive Auswirkungen auf die Verkehrswerte.
Hausbesitzer können sich die Rückzahlung ihrer Hypotheken wieder leisten, der Druck auf den Immobilienmarkt wird geringer.
Eine Denkumkehr tritt ein, denn die „Gier“, oder besser der „Eigennutz“ als Triebfeder wirtschaftlichen Handelns wird in Richtung „Sanierung und Risikobegrenzung“ gelenkt, um aus der freiwilligen Teilnahme am „Schuldnachlass“ das Bestmögliche zu machen.

Literatur, Links, Definitionen

Issing, Otmar; Einführung in die Geldtheorie; Verlag Vahlen, 1995
http://www.bundesbank.de
http://www.oenb.at/de/ueber_die_oenb/schulen/das_geld/erscheinungsformen/schoepfung/geldschoepfunggeldvernichtung.jsp
http://www.macroanalyst.de/afe-kasten-gitalgeld.htm
http://de.wikipedia.org/wiki/Geldvernichtung
http://www.valiant-future.ch/banking/referate/Geldtheorie.pdf
http://homepage.univie.ac.at/christian.sitte/PAkrems/zerbs/volkswirtschaft_I/beispiele/inf_b01.html
http://goldnews.bullionvault.de/Fannie_Freddie_Hadronen_Beschleuniger_Staatsverschuldung
http://blog.zeit.de/herdentrieb/2008/11/26/wiederholt-sich-das-schulden-deflations-szenarium-von-irving-fisher_442
http://de.wikipedia.org/wiki/Offenmarktpolitik
http://www2.uni-siegen.de/~merk/downloads/offenmarktpolitik_ezb.pdf
http://de.wikipedia.org/wiki/Geldmenge
http://www.bundesbank.de/download/ezb/monatsberichte/2008/200811.mb_ezb.pdf
http://web.worldbank.org/WBSITE/EXTERNAL/DATASTATISTICS/0,,contentMDK:20399244~menuPK:1192714~pagePK:64133150~piPK:64133175~theSitePK:239419,00.html

M3:
Für M1 bis M3 definiert die Europäische Zentralbank[1]:
M1: (Nov. 2007: 3.860 Mrd. Euro) Sichteinlagen der Nicht-MFIs sowie Bargeldumlauf ohne die Kassenbestände der Kreditinstitute (MFIs);
M2: (Nov. 2007: 7.307 Mrd. Euro) M1 plus Einlagen mit vereinbarter Laufzeit bis zu zwei Jahren und Einlagen mit gesetzlicher Kündigungsfrist bis zu drei Monaten;
M3: (Nov. 2007: 8.620 Mrd. Euro) M2 plus Anteile an Geldmarktfonds, Repoverbindlichkeiten, Geldmarktpapieren und Bankschuldverschreibungen mit einer Laufzeit bis zu zwei Jahren
Die Geldmenge M ist über die Quantitätsformel von Irving Fisher direkt mit der Umlaufgeschwindigkeit V und der Summe aller verkauften Produkte X, multipliziert mit ihren Preisen P, verknüpft:
.
In der Praxis wird die Umlaufgeschwindigkeit jedoch nicht direkt gemessen, sondern über die vorangestellte Gleichung berechnet. Dabei wird die Summe aus allen verkauften Produkten und ihren Preisen mit dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) gleichgesetzt:
V = BIP / M.

OENB:
Geldschöpfung/ Geldvernichtung
Aus dem bisher Gesagten geht hervor, dass Zentralbank (Zentralbankgeldschöpfung) und Kreditinstitute (Giralgeldschöpfung) Träger der Geldschöpfung sind.
 Das Gegenteil der Geldschöpfung wird – sehr einprägsam – als „Geldvernichtung“ bezeichnet. Wenn beispielsweise ein Kreditinstitut von der OeNB ausländische Zahlungsmittel erwirbt und mit Euro-Banknoten bezahlt, verlieren diese bei der Hereinnahme durch die Zentralbank ihre Geldeigenschaft. Bei der OeNB eingezahlte Banknoten haben keine Zahlungsmittelfunktion mehr. Sie sind streng verrechenbare Drucksorten wie vor ihrer Ausgabe. 
…mehr>>http://www.oenb.at/de/ueber_die_oenb/schulen/das_geld/erscheinungsformen/giralgeld/buch-_oder_giralgeld.jsp

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